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Das ABC des Schuhs

Absatz
Formkörper aus mehreren Lederflecken, der zur Unterstützung beim Gehen dient. Für einen Herrenschuhabsatz werden vier bis sechs Flecken benötigt. Ideal ist eine Höhe von 2,5 cm.

Absatzflecke
Zwei bis vier in Form des Absatzes ausgeschnittene Unterlederstücke. Diese Lederschichten bilden den Absatz.

Boots
Stiefel oder Stiefeletten für die kalten Tage. Die Seitenteile reichen 5-10 cm über den Knöchel. Schnürlöcher, Ösen oder Knöpfe dienen als Verschlußmöglichkeit der Seitenteile. Die doppelte Sohle bietet dem Fuß mehr Schutz vor Feuchtigkeit.

Boxcalf
Chromgegerbtes Kalbsleder, das als bestes Material für die Schaftteile gilt.

Brandsohle
Die Brandsohle ist eine ca. 2,5-3,6 mm dicke Lederschicht (je nach erforderlicher Robustheit des Schuhs), auf die der Schuh aufgebaut wird. In der Regel wird sie im Inneren des Schuhs mit einem zarten Futter (der Deckbrandsohle) abgedeckt.

Budapester
Ein bekanntes Full-Brogue Derby-Modell mit hoher Vorderkappe.

Cordovan
Chromgegerbtes Pferdeleder, das für die Schaftteile verwendet wird.

Deckbrandsohle
Es handelt sich um eine die Brandsohle überziehende weiche Lederabdeckung, die unmittelbar mit dem Fuß in Berührung kommt. Auf Wunsch des Aufraggebers kann sie die gesamte Länge, Dreiviertel oder auch nur ein Viertel (nur unter der Ferse) der Brandsohle bedecken.

Futter
Das Innere des Schaftteils wird mit lohgegerbtem Leder ausgekleidet. Dieses Futter kommt mit dem Fuß in direkte Berührung und sollte daher besonders weich und atmungsaktiv sein.

Gelenkfeder
Die Gelenkfeder ist eine ca. 10 cm lange und 1,5 cm breite Stahlfeder, die im entstandenen Hohlraum von Rahmen und Brandsohle im Bereich von der Hälfte des Absatzes bis zum Beginn der Ballen (dieser Teil der Sohle wird auch als Gelenk bezeichnet) eingearbeitet wird und hinsichtlich ihrer Form dem Bogen der Sohle angepaßt ist. Die Gelenkfeder bietet dem Fuß beim Gehen stabilen Halt und verhindert ein Kippen des Absatzes.

Gerbung
Behandeln der Lederhaut mit Gerbmitteln; dadurch wird sie haltbarer, elastisch, strapazierfähig und weich. Es wird unterschieden in:
1. pflanzliche Gerbung (Lohgerbung): Gerben der Lederhäute in Gruben mit pflanzlichen Extrakten wie Fichten- Eichen- oder Erlenholz, Schalen von Galläpfeln, Granatäpfeln oder Eicheln; lohgegerbt werden haupsächlich die unteren Teile des Schuhs.
2. mineralische Gerbung Gerben der Lederhäute in Gerbfässern mit Alaun (Weißgerbung) oder Chromsalz; letztes verkürzt die sonst übliche Länge der Gerbzeit auf sechs bis sieben Wochen; mineralisch gegerbt wird hauptsächlich Oberleder.

Gerbgrube (Grubengerbung)
verschalte Eichenholz- oder Zementgruben für die Lohgerbung. Die Häute werden abwechselnd mit pflanzlichen Extrakten in die Grube geschichtet, mit Gerbbrühe übergossen und darin eine bestimmte Zeit geweicht. Das daraus resultierende Leder ist besonders hochwertig und sehr gut für Bodenleder geeignet.

Gummiabsatzfleck
ein ca. 6 mm dicker, harter, rutschfester Fleck aus Gummi kommt auf den Laufabsatz.

Hinterkappe
Die Hinterkappe ist eine seitliche Verstärkung im Fersenbereich. Sie bietet der Ferse Halt und Schutz. Sie ist zwischen Oberleder und Futter eingearbeitet.

Keder
Der Keder ist ein auf Brand- und Laufsohle genähter, 2 cm breiter und 3 mm dicker Lederstreifen, der entweder als Ergänzung des Rahmens die Basis für die Laufsohle schafft, oder die Grundlage für den Absatzbereich bietet. Bei rahmengenähten Schuhen wird der Keder mit Holznägeln befestigt, beim zwiegenähten wird er genäht.

Korkausballung
Die dient zum Ausfüllen des beim rahmengenähten Schuhs entstehenden Hohlraums und verleiht der Sohle beim Gehen eine gewisse Federung und Stabilität.

Laufabsatz
Er ist die oberste Lederschicht des Absatzes, die unmittelbar mit dem Boden in Berührung kommt.

Laufsohle
Diejenige Fläche des Schuhs (beim eleganteren Schuh ca. 5 mm dick, beim robusteren entsprechend stärker), die unmittelbar mit dem Boden in Berührung kommt.

Leisten
Werkzeug aus Holz (Rotbuche oder Hainbuche) für die Enstehung von Schuhen. In einer abstrakten Form entspricht er in seinen Maßen und Formen dem Fuß des Auftraggebers und dem gewünschten Schuhmodell.
1. asymmetrischer Leisten: Die Form der beiden Leisten entspricht der Rechts-Links-Unterscheidung beim Fuß; in der Antike und dann erst wieder zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Gebrauch
2. symmetrischer Leisten: Für die Form beider Leisten wurde nur an einem Fuß Maß genommen; vom 15. Jahrhundert bis zum Ende des 18.Jahrhunderts in Gebrauch; brachte dem Kunden stets Einlaufschwierigkeiten
3. Maßleisten: Aufgrund der Fußdokumente gefertigter Leisten, der alle charakteristischen Merkmale des individuellen Fußes und Leistentyps besitzt (sehr bequemer Schuh, geringes bis kein Einlaufen nötig).

Leistentyp
Bestimmt die Form des Schuhs. Die Unterschiede liegen in der Form und Breite der Vorderkappe. Es liegt in der Verantwortung des Schuhmachers, seinen Kunden den passenden Leistentyp auszusuchen.
Deutsche Typ: Der Deutsche Typ ist durch einen hohen Spann gekennzeichnet, zusätzlich besitzt er eine ovale Vorderkappe.
Wiener Typ: Der Wiener Typ hat ein gesenktes Quergewölbe
Italienischer Typ: Beim Italienischen Typ fällt die flache Vorderkappe auf.
Budapester Typ: Der Budapester Typ hat eine hohe Vorderkappe.
Englischer Typ: Der Englische Typ ist durch die leicht eckige Vorderkappe gekennzeichnet

Oberleder
Für das Schaftteil verwendet der Schuhmacher chromgegerbtes Leder.

Rahmen
Dieser durchschnittlich 60 cm lange 2 cm breite und 3 mm dicke Lederstreifen ist die Tragekonstruktion des Schuhs. Er hält Schaft, Brandsohle und Sohle zusammen.

Überstemme
Aus dem Material des Oberleders wird die Überstemme zugeschnitten und im Schaft zwischen Oberleder und Futterleder sowie zwischen Vorderkappe und Hinterkappe angebracht. Es handelt sich um schmale Stücke, die ein Ausdehnen des Oberleders verhindern und beiden Schuhseiten starken Halt bietet.

Vorderkappe
Aus dem Halsteil wird ein 1,7-2 mm dickes Lederteil zugeschnitten, dessen Form vom Typ des Modells bestimmt wird und das zwischen Ober- und Futterleder gelangt. Die Vorderkappe verleiht der Schuhspitze eine schöne Form und sehr guten Halt, damit sich beim Gehen oder durch Nässe nichts verformen kann, und dient gleichzeitig als Schutz für die Zehen.

Zier-Hinterkappe
Die Hinterkappe ist ein verstärktes Lederteil an der hinteren Verbindung der Schaftteile, das als Fortsetzung des Schuhabsatzes den Fuß im Schuh festhält. Die äußere Hinterkappe ist ein Oberlederteil, das die zusammengenähten Seitenteile von außen bedeckt. Es kann ein schmaler Streifen sein oder ein größeres Lederstück, das der Form des Absatzes angepaßt ist.

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